Hartwig Thaler – Die Flügel sind fertig

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Vor Kurzem feierte der bekannte Brixner Maler und Künstler Hartwig Thaler seinen 50. Geburtstag. Dieses festliche Ereignis nehme ich zum Anlass, um einige ganz persönliche Gedanken über meine Freundschaft zum geschätzten Freund und Kollegen Hartwig zu verfassen.

Wir kennen uns bereits von Schulzeiten her. Schon damals warst du ein besonderer Typ, ein Künstlertyp, der gerne zeichnete und seinen Gedanken in Gedichten, Lyrik und Poesie freien Lauf ließ: Brombeerblätter”, “Für ein ich brauche Dich”, “1/4 Rot – Gedichte für Gott und die Liebe”, “Die Flügel sind fertig” waren deine ersten künstlerischen Gehversuche.

           

Ich habe diese Gedichtbände bis heute aufbewahrt. In einem davon hast du mir – es war der 19.Mai 1983 – folgende Widmung hineingeschrieben:

“Was noch Alles geschieht – wir haben die Macht es zu lernen: einzig und treu ist das reichere Leben, die glauben finden gefallen!”

Welch wahre Worte, wir hatten ja damals noch das ganze Leben vor uns! Während der Studienjahre hatten wir einige erinnerungswürdige Erlebnisse, über die wir heute noch lachen können. Zuerst in Innsbruck, wo wir in meinem Zimmer am Mentlberg weit nach Mitternacht auf einem ca. 10×12 cm großen Schwarzweiss – Fernseher bei Schwarztee und Keksen den ägyptischen Stummfilm mit Untertiteln “Die Mumie” angeschaut haben. Dann in Salzburg, wo ich dich mit Bernhard besuchen gekommen bin. Du zeigtest uns die Festung, die Getreidegasse, sämtliche Szenelokale der Stadt und hast uns bei Morgengrauen noch in die Genüsse des türkischen Kaffees eingeweiht – Schlafen gehen war ja damals kein Thema!

Spaziergang an der Salzach

Dein Bildungsweg hat Dich dann ins Ausland geführt, und zwar in das holländische Arnheim, wo du dich ganz deinen Leidenschaften, der Malerei und der Bildenden Kunst, hingeben konntest. Ich hingegen stand damals vor der Entscheidung, ob ich neben meinem Studium das Handballspielen weiterhin als Hobby betreiben wolllte oder ob ich mit dem Verein einen professionelleren Weg einschlagen würde.

Meine Entscheidung fiel auf die 2.Option, trotz vieler Verletzungen und sportlicher Rückschläge. Schon damals stimmte mich dein kritisches Gedicht über den Sport nachdenklich:

sport heute
die gladiatoren
und sie schreien heißer
ballen die fäuste
gröber härter
ein spiel
so ernst wie tod
so ernst wie tod
tausend liegen da im blut
für ein eintrittsgeld
tausend mörder
ballen die fäuste
gröber härter
ein spiel
so ernst wie tod
so ernst wie tod 
 
Genom mit Flügel 2001 (Privatbesitz)

In dieser Zeit haben wir uns etwas aus den Augen verloren. Nach den Studienjahren kreuzten sich dann unsere Wege wieder in Südtirol, wo Du zuerst in Klausen und dann in Brixen ein Atelier eröffnet hast. Bald kamen die ersten Ausstellungen, die ersten Vernissagen…. das erste Bild, das Du mir verkauft hast.

(Privatbesitz)

Von Beginn an fasziniert hat mich an dieser Landschaftsdarstellung, die Du in Karnol gemalt hast, die Lockerheit der Pinselstriche, vor allem was die Darstellung der Bäume betrifft. Der Weiler Karnol mit dem markanten Johanneskirchlein auf dem Hügel hat mich schon immer magisch angezogen. Vielleicht ist es kein Zufall, dass auch ich an diesem Ort die Möglichkeit bekam gestalterisch tätig zu sein.

2001 (Privatbesitz)

Eigenartige organische Formen, inspiriert aus der Pflanzen- und Tierwelt und in den verschiedensten Kombinationen angewandt: diese Darstellungstechnik zieht sich bis heute wie ein roten Faden durch dein künstlerisches Werk. Auch die Betonplastik, welche du für den Aufgang zu meinem Wohnhaus angefertigt hast, ist Ausdruck der Inspiration durch diese Formenwelt: ein Torso bestehend aus einem Kopf mit einer Schwanzflosse. Damals wusste ich noch nicht, dass der kleine David und ich einmal leidenschaftliche Fischer werden sollten. Du hingegen musst wohl eine Vorahnung gehabt haben!

  Foto mit Künstler u. Werk 2001 (Privatbesitz)

Immer wieder als sehr spannend und interessant gestaltet sich unsere Zusammenfinden anlässlich einer Teilnahme an Architekturwettbewerben, wie zum Beispiel bei der Kirche in Firmian, die wir teilweise bei Monika im Cafe im Bäckergassl konzipiert haben,

oder jüngst bei der Platzgestaltung in Niedervintl, wo wir wohl mit unseren Vorschlägen in ein Wespennest getreten sind.

Dein Wettbewerbsbeitrag “Sonnenfrische” für die Bergstation der Seilbahn am Ritten hat uns allen im Büro sehr gut gefallen und hätte meines Erachtens mehr Anerkennung verdient. Dahinter steckt eine nachvollziehbare Idee, eine Vision, eine Emotion, welche weit mehr ist als reine Wandgestaltung.

   

Beitrag von Hartwig Thaler                    /                 Siegerprojekt von Hubert Kostner

Mit der Friedenstaube auf dem alten Seibahnständer oberhalb von Brixen bekamst Du die wunderbare Gelegenheit ein erstes großes Zeichen in die Landschaft zu setzen. Ein wirklich sehr gelungenes und imponierendes Werk, welches sich mit der Natur und dem Himmel zu einer Gesamtkomposition vereint. Ich bin mir sicher, dass Dir diese Geste über kurz oder lang eine breite Wertschätzung einbringen wird.

Blick auf die “Friedenstaube” von der Millander Kirche aus

Dein Engagement, die Werke einheimischer Künstler im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung in der Franzensfeste einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat viel Aufsehen erregt und dir viel Anerkennung und Lob gebracht, nicht nur in der lokalen Kulturszene. Auch dein letztes Projekt, die Ausstellung der Schwarz Weiss Portraits im neuen Ateliers in Stufels war wirklich sehenswert.

Erwähnen möchte ich noch die äußerst frische und lockere Bodengestaltung im Geschäft “update” in der Stadelgasse in Brixen, welche meines Erachtens ein genialer Kunstgriff ist, der noch viel gestalterisches Potential in sich birgt. Das haben deine  Topfuntersätze in Inox bewiesen. Kompliment Hartwig!

    

Unabhängig von deinem vielseitigen Schaffen bist Du als Mensch so geblieben wie wir dich immer schon in Erinnerung haben: sehr einfach und bescheiden, immer gut gelaunt, höflich, galant und jederzeit für ein noch so kurzes Geplänkel auf der Straße zu haben. Dass du zudem der beste Tänzer in unserem Freundeskreis bist sei nur am Rande erwähnt… Vor allem aber hast du an deiner Authentizität nichts  verloren, bist immer deinem Weg treu geblieben und lässt dich nicht von Moden und Trends beeinflussen. Diesbezüglich könnten sich viele von dir eine Scheibe abschneiden.

Lieber Hartwig, ich wünsche Dir von Herzen alles Gute zum runden Geburtstag und viel Glück, Gesundheit und Erfolg für Deinen weiteren Lebensweg. Die Flügel sind fertig. Nun ist es an der Zeit mit Ihnen zu fliegen, und ich hoffe und wünsche mir, dass sie dich noch zu vielen interessanten Erlebnissen, Erfahrungen und Begegnungen geleiten.

Der nachfolgende song von Procul Harum, der mich sehr stark an unsere Jugendzeiten erinnert, soll dich dabei begleiten.

[wpvideo dpn7e1n8]
 

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